1936 musste Renate Schottelius, Tochter eines deutsch-jüdischen Künstlerpaares, Deutschland verlassen. Sie wanderte alleine über Hamburg nach Buenos Aires aus und machte dort als Tänzerin Karriere. In Argentinien gilt sie heute als eine der Pionierinnen des angeblich deutschen Ausdruckstanzes.
Die Farce der Suche verfolgt ihre Spuren und versucht, aus Tausend kleinen Erinnerungsfetzen eine Persönlichkeit zu erstellen und verbal beschriebene Bewegung wieder in Tanz zu verwandeln. Mit Hilfe gefundener Dokument und Aufzeichnungen wird der abwesende Körper von Renate Schottelius in den Bühnenraum gebracht. Doch am Ende tauchen immer mehr Widersprüche zwischen der offiziellen Tanzgeschichtsschreibung und dem entdeckten Material auf. Widersprüche, die nicht gelöst, sondern bewusst ausgestellt werden.
Methodisch orientiert an der Oral History Forschung geht die Inszenierung der Frage nach, wie tänzerisch-körperliches Wissen zwischen den Kulturen und über die Zeiten hinweg weitergegeben wird. Dabei entsteht die 1946 uraufgeführte Choreografie Aria von Renate Schottelius noch einmal: als Solo zwischen Dokumentation und Erinnerung.
Dank an das Archiv des „Teatro General San Martin“ in Buenos Aires, „Centro de Documentación del Teatro General San Martín“ und das Archiv der Akademie der Künste in Berlin für den Zugriff auf ihre Dokumente.
Danke für die Interviews an: Ana Kamien, Anibal Zorrilla, Rosana Zelaschi, Oscar Aráiz, Diana Szeimblum, Sofía Balvé, Susana Tambutti, Roxana Grinstein, Ana María Steckelman und Carlos Fos.
Mit freundlicher Unterstützung von:
Crespo Foundation, Institut für Angewandte Theaterwissenschaft Gießen, Tanzlabor_21/Tanzbasis Frankfurt_Rhein_Main, Hessische Theater Akademie, Hochschule für Musik und Darstellende Künste Frankfurt, Künstlerhaus Mousonturm. Produced at Frankfurt LAB.
Paula Rosolen (*Argentinien) studierte Kunstgeschichte an der Universität Buenos Aires, Tanz an der HfMDK in Frankfurt und Choreografie und Performance an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Eigene Arbeiten als Choreografin, u.a. „Claroscuro“ (2009, Mousonturm Frankfurt und Festival für zeitgenössische Musik, Aix-en-Provence).
"If you're trapped in the dream of the other, you're fucked." Gilles Deleuze